Old Henris Automuseum

“ Der Schatz vom Bodensee”
Tin-Lizzies im Privatmuseum

    An den Augenblick, als er mit dem ersten Oldtimer nach Hause kam, erinnert sich Heinrich Schützbach noch ganz genau. Sein Vater sagte nur: “Das alte Gelumpe verschwindet sofort vom Hof!” Schweren Herzens musste der 15-jährige Bub den Ford  “Buckel”- Taunus mit der Axt kurz und klein schlagen, der er gerade erst voller Stolz mit einem Traktor auf den elternlichen Hof gekarrt hatte. “Das hat mir so weh getan, dass ich mir geschworen habe: So etwas passiert dir nie wieder”.

    Heute besitzt der KFZ-Meister aus Baindt in der Nähe des Bodensees ein eigenes Automuseum mit allein fünf Ford -Modellen aus den Jahren 1911 bis 1930, einem Maxwell von 1906, einem Morris Minor S8 von 1934, einem Willy”s Overland und einem Jeep J7 von 1970. Der Vater ist versöhnt und hat den Spleen seines mittlerweile 50-jährigen Sohnes inzwischen akzeptiert, ihm für das Museum sogar das Grundstück zur Verfügung gestellt.

    Ein kostspieliges und außergewöhnliches Hobby. Wie kommt man darauf? Angefangen hatte er mit dem Sammeln von Motorrädern, “weil die nicht soviel Platz wegnehmen”. Doch bei den ersten Treffen merkte er, dass Autos mehr beachtet werden als seine sechs NSU Quicks. Er verkaufte die Zweiräder, die er teilweise für 20 Mark das Stück erstanden und wieder selbst flott gemacht hatte und legte mit dem Erlös den Grundstein für die Oldtimer-Sammlung.

    20.000 Mark kostete der erste Tin-Lizzy, den er 1985 im Schaufenster eines Stuttgarter Händlers entdeckte: einen Zwei-Sitzer Roadster von 1924. Er wurde Stammkunde in Stuttgart. Die Quelle war ein Freund des Händlers in Kalifornien, der in den Weiten des nordamerikanischen Landes nach Oldtimern aller Art fahndete.

    Die Prunkstücke, die er heute in seiner Museumshalle stehen hat, sind nicht nur allesamt fahrbereit, sie müssen im reifen Alter sogar noch sportliche Höchstleistungen erbringen: In zahlreichen Oldtimer-Rallyes hat der Autofan schon mehr als 80 Pokale gewonnen. Höhepunkt war schon mehrmals die Teilnahme an der Berta- Benz- Ausfahrt auf der ersten Autofahrstrecke der Welt von Mannheim nach Pforzheim. Doch auch als Hochzeitskutschen sind seine Oldies heiß begehrt. grunzuhochzeit02
    Sollte einer der Senioren in seiner Garage mal ein Alters-Zipperlein plagen: der KFZ- Meister repariert alles selbst. Ebenfalls noch kein Problem sei es, an Ersatzteile für die betagten “Schnauferl”  heranzukommen. “Bei Ford bekomme ich fast jedes Ersatzteil” und auch auf Oldie-Treffen werden teilweise noch gute Teile angeboten

    Die jüngste Ergänzung seiner Sammlung: ein Morris. Selbst Verkehrs- Staatssekretär Wissmann wollte schon mitfahren - doch seinen Bodyguards war die offene Fahrweise nicht sicher genug.